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1. Das Deutsche Reich - S. 140

1905 - Berlin : Mittler
140 — 800 t aufwiesen, verkehren jetzt auf dem Rheine Schiffe mit einem Gehalt bis zu 2070 t. Die größten Elbschiffe haben gegenwärtig eine Tragkraft von 1100 t, Auf der kanalisierten und unteren Oder verkehren Schiffe mit einer Abmessung bis 470 t. Für den projektierten Rhein-Weser-Elbe-Kanal sind Schiffe von 600 t in Aussicht genommen. In der Zunahme der Größe und Ladefähigkeit der Schiffe liegt insofern ein wichtiges wirtschaftliches Moment, als damit eine Abnahme der Beförderungskosten verbunden ist. Beförderungskosten. Es ist von großer Bedeutung für die fernere Entwicklung der Binnenschiffahrt und für ihre Stellung in dem Konkurrenz- kampfe mit den Eisenbahnen, daß sie wesentlich billiger be- fördern kann als diese. Das trifft namentlich bei dem Versand von Massengütern, wie Kohle, Getreide, Erze und Holz auf weitere Entfernungen zu. Wenn sich nun auch der Unterschied in den Fracht- sätzen der Binnenschiffahrt und der Eisenbahnen schwer durch eine bestimmte Zahl ausdrücken läßt, da die Schiffsfrachten großen Schwankungen unterworfen sind, so läßt sich doch im allgemeinen sagen, daß die Schiffsfracht um ein Drittel bis um die Hälfte niedriger ist als die Eisenbahnfracht. Mit diesen billigeren Versandkosten wird aber für verschiedene Güter, die die höheren Transportkosten der Eisenbahn nicht ertragen können, ein größeres Absatzgebiet geschaffen und damit der Güteraustausch gehoben. Es ist aber auch deshalb eine Steigerung der Binnenschiffahrt zu wünschen, weil die Eisenbahnen in der Güterbeförderung stellenweise (z. B. im Ruhrkohlengebiet) an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gelangt sind. »Im Jahre 1891 sollte eine beträchtliche Menge Soda von Heilbronn in Württemberg nach Tetschen in Böhmen befördert werden. Man wählte dabei nun nicht die Eisenbahn als kürzeren Weg, sondern beförderte die- selbe zunächst auf dem Neckar stromabwärts, wurde dann auf Rhein- schiffe umgeladen, in Rotterdam wieder umgeladen und nach Hamburg gebracht. Nach abermaliger Umladung daselbst erfolgte der Transport elbaufwärts nach Tetschen. Bei alledem kam die Fracht billiger als auf der Eisenbahn.«*) Neben der Billigkeit ist die Leistungsfähigkeit der Wasserstraßen ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Be- deutung derselben. Die Bedeutung der Binnenwasserstraßen für den Güterverkehr ist ersichtlich aus dem Anteil, den die- *) Lötz: Verkehrsentwicklung in Deutschland. i

2. Das Deutsche Reich - S. 7

1905 - Berlin : Mittler
Von ganz hervorragender Wichtigkeit für das gewerbliche Leben aber sind die Formationen der Primär zeit. Sie um- schließen im Silur und Devon (Vorkohlengebirge) den Dach- und Tafel schiefer sowie ebenfalls ungeheure Lager von Eisenerzen. Etwa in der Mitte dieses Zeitalters liegt die Bildungszeit ausgedehnter Steinkohlenlager, die im Verein mit den Erzen als die mächtigsten Hebel der Industrie an- zusehen sind. Am Ende dieser Periode schlugen sich in großem Umfange die Gips- und Steinsalzlager aus dem Meere nieder. Von erheblich geringerer Bedeutung für die gewerbliche Tätigkeit unserer Tage ist die Sekundär zeit, wenngleich auch ihre Formationen nicht ohne wichtige Einschlüsse sind. So bezeichnet man wegen des in allen Teilen der Trias in reichem Maße zum Niederschlag gelangten Salzes diese For- mation auch wohl als das Salzgebirge. Sie liefert ferner den für kunst- und baugewerbliche Zwecke so wichtigen Sand- stein (Schleif-, Wetz-, Mühlstein), während wir dem Jura außer beträchlichen Eisenlagern den Kalkstein verdanken, der ent- weder gelöscht als Mörtel, oder gebrannt in chemischen In- dustriezweigen (Soda-, Seife-, Zuckerbereitung), oder aber, so- fern er politurfähig ist, als Marmor zu Säulen, Bildnissen usw. verwendet wird. Die neuzeitlichen Formationen haben auf die Entwick- lung des Gewerbes und der Industrie nur geringen Einfluß ausgeübt. Sie liefern uns die Braunkohlen, die meist in Form von Preßkohlen als Heizungsmaterial Verwendung finden. Welche Bedeutung haben die Gesteine für den Bodenbau? Mit welchem Erfolge der Bodenbau betrieben werden kann, hängt außer von den klimatischen Verhältnissen in hervor- ragendem Maße auch von dem zu bebauenden Boden ab. Zum größten Teile ist derselbe ein Verwitterungsprodukt der verschiedensten Gesteinsarten. Unter den Urgesteinen wird am leichtesten der Gneis ein Opfer des Zersetzungsprozesses, aus dessen Bestandteilen Feldspat, Quarz und Glimmer sich der Tonboden bildet. Pflanzen mit tiefgehenden Wurzeln, wie Raps, Bohnen, Klee, gedeihen besonders gut auf ihm. Von einschneidender Bedeutung für den Bodenbau ist die Triasformation, weil sie die größte Ausdehnung in Deutsch-

3. Das Deutsche Reich - S. 95

1905 - Berlin : Mittler
— 95 Lübeck (81 000), das einstige stolze Haupt der Hansa, hat lange Zeit ein bescheidenes Dasein gefristet. Neuerdings sind gewaltige Anstrengungen gemacht worden, um den Handel zu neuer Blüte sich entfalten zu lassen. (Elbe-Trave-Kanal.) Der Handel erstreckt sich heute vornehmlich auf Ruß- land, speziell Finnland, dem es vor allem Kolonialwaren zu- führt; ferner auf alle Gestadeländer der Ostsee, denen es Getreide, Salz, Manufaktur-, Porzellan- und Kurzwaren, Chemi- kalien und Farbstoffe liefert. Dagegen empfängt es von ihnen land- und forstwirtschaftliche Produkte, wie Getreide, Holz, Teer, Spiritus, Zündhölzer usw., die es in den benachbarten Staaten und Provinzen absetzt. Es wird jährlich von etwa 4700 Schiffen besucht (920 000 R-T.) und steht damit an zweiter Stelle unter den Ostseehäfen. Stettin (210 000) ist der erste deutsche Hafenplatz der Ostsee. Die Zahl der ein- und ausfahrenden Seeschiffe betrug 1902 8841 (2!/4 Mill. R-T.), die namentlich Steinkohlen, Erze, Steine, Roheisen, Getreide und Petroleum brachten und wiederum Getreide, Heringe, Zucker, Holz, Spiritus und Zement aus- führten. Großartig ist die Industrie in Stettin entwickelt, die in der Maschinenbau-Aktiengesellschaft »Vulkan« ihre vor- nehmste Vertreterin besitzt. Große Eisenwerke, Zementfabriken und Dampfmühlen hegen stromabwärts zu beiden Seiten der Oder. Durch das Haff ist Stettin mit seinem Seehafen Swinemünde (10 000) verbunden, den 1902 etwa 7000 Schiffe besuchten. Danzig nimmt unter allen Ostseehäfen hinsichtlich der Menge seiner Ein- und Ausfuhr den dritten Platz ein. Der Seehafen Danzigs ist Neufahrwasser. Die 3000 See- schiffe, die hier jährlich ein- und auslaufen, führen besonders Kolonialwaren, Eisen, Kohlen, Petroleum, Salz und Heringe ein, dagegen Holz und Getreide in größeren Mengen aus. Königsberg (187 000). Die Hauptausfuhrprodukte sind russischer Hanf und Flachs, während England und der rheinisch- westfälische Industriebezirk Steinkohlen, Eisen- und Eisenwaren einführen. Der Seehafen ist Pi 11 au am Ausgangstor des frischen Haffs, wo die Seeschiffe wegen der geringen Tiefe desselben ihre Ladung löschen müssen. Der jährliche Schiffs- verkehr beziffert sich auf etwa 3500 Schiffe (etwa 950 000 R-T.).

4. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 54

1908 - Berlin : Süsserott
— 54 — machen, wenn man bedenkt, daß der Detroitfluß (die Verbindung von Huron- und Eriesee) einen Gütertransport gleich drei Vierteln des Verkehrs aller deutschen Binnengewässer vermittelt. — Unter den Eisenbahnlinien (1906: 33 150 km) ist die Pacificbahn die hervorragendste. (Gib Ausgangs- und Endpunkte an ! Bezeichne Orte an ihrer Route !) Eine zweite Durchquerung Canadas (Winnipeg- Port Simpson) geht (1907) ihrer Vollendung entgegen und eine dritte wichtige Bahn (Port Simpson—prince Albert) ist im Bau begriffen. — Dem Außenhandel dienen die Häfen Halifax, Quebec und Montreal sowie Vancouver und Victoria, von welchen die britischen Linien nach Asien und Australien auslaufen (Kabelverbindung!). Von hervorragender Bedeutung ist Canada als Faktor in der großen Welthandelspolitik. Es ist das Durchgangsgebiet für den Schnellverkehr Europas nach dem fernen Osten ; die Route Southampton—tientsin ist schon jetzt mindestens zwei Tage kürzer, wenn sie über Montreal, als wenn sie über New York geht, und wird durch den erwähnten Ausbau der Bahnen nach Port Simpson weiter verbessert werden. Berück- sichtigt man, daß das Gewicht des Welthandels sich immer mehr nach dem Osten verschiebt, und daß Canada als Durchgangsgebiet dem Ver- kehr aus seinem reichen Hinterland Zufuhren in unbegrenzten Mengen eröffnet, so ergibt sich deutlich, welche außerordentlichen Interessen in dieser Richtung für die europäischen Großhandelsmächte liegen. Stelle die wichtigsten Ausfuhrartikel zusammen! Ein- geführt werden Fabrikate aller Art. Deutschland bezog 1906 von Britisch-Nordamerika für 11,3 Mill. M Waren, führte dagegen für 24,5 Mill. M. dorthin aus, in der Hauptsache Kleider und Eisen- bahnmaterial. Das handelspolitische Verhältnis zwischen den beiden Staaten erfuhr 1897 eine Trübung, als Canada die Zölle auf englische Ware um ein Achtel und später gar um ein Drittel heruntersetzte, was die deutsche Regierung veranlaßte, ihm die Meistbegünstigung zu entziehen. Canada beantwortete diese Maßregel mit einer Zollerhöhung von 33%% auf deutsche Waren, so daß unsere Ausfuhr dorthin wesentlich herunterging. Von jetzt ab wurden canadische Waren bei uns nach dem autonomen Zolltarif abgefertigt, und es ging nun die Einfuhr nach Deutschland noch mehr zurück als unsere Ausfuhr nach Canada. Dieser Umstand scheint die canadische Regierung bewogen zu haben, dem Zollkriege ein Ende zu machen. Sie hat 1907 einen neuen Tarif geschaffen, der auch dem Deutschen Reiche zugestanden werden soll, wenn dieses Canada wieder die Meistbegünstigung gewährt. b) Britisch-Westindien. In der Hauptsache bestehen die englischen Besitzungen zwischen Nord- und Südamerika aus der Insel Jamaika,

5. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 151

1908 - Berlin : Süsserott
Anhang, enthaltend kurze Wort- und Sacherklärungen weniger bekannter Handelsartikel. Absinth = doppelter (scharfer) Branntwein, Destillat aus Anissamen. Anisette ist ein mit dem ätherischen öl des Anissamens hergestellter Likör. Asbest oder Federalaun ist ein aus weißschimmernden Fasern bestehen- des Mineral, das wegen seiner Unverbrennlichkeit vielfach Ver- wendung findet (Asbesthandschuhe, -pappe, -gewebe, -stricke usw.). Ätherische (flüchtige) Öle sind meistens ölartige, aus Pflanzenteilen gewonnene Flüssigkeiten, die sich leicht verflüchtigen und dadurch bestimmte Gerüche verbreiten. Chartreuse heißt ein von den Karthäusern, früher im Kloster ,,Grande Chartreuse" (bei Grenoble), aus Spiritus und etwa 20 Kräutern und Samen destillierter Likör. Chinarinde stammt von einer in China wachsenden Baumart; aus ihr wird besonders das Fiebermittel Chinin gewonnen. Chinchilla ist der seidenartige, dunkelgraue bis silberweiße Pelz der Wollmaus. Cochenille ist ein tierischer Farbstoff, erzeugt aus getrockneten Schild- läusen, die auf amerikanischen Kaktusarten leben. Die Bedeutung dieses Farbstoffes ist infolge der Verwendung der Anilinfarben zurückgegangen. Drops sind mit Fruchtäthern parfümierte Bonbons aus Zucker und Fruchtsäften. Espartogras liefert vorzüglichen Rohstoff für die Papierfabrikation. Fayence ist feines Steingut mit durchsichtiger Glasur, während die Majolika aus gewöhnlicherem Ton besteht und einen undurch- sichtigen Überzug erhält. Gobelins sind Wandteppiche mit eingewebten Bildern; der Name rührt von der Familie Gobelin her, welche die Herstellung dieser Gewebe zu hoher Blüte brachte. Gummi s. Kautschuk. Guano heißen die zersetzten Exkremente von Seevögeln, die wegen ihres Reichtums an Ammoniak eines der vorzüglichsten Düngemittel abgebenbeorg.e,: für inter; ^ale Schul bu ci. ...chuna Braunsc; »Vv0iq fiçj&u Ibu eh b fei

6. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 152

1908 - Berlin : Süsserott
— 152 — Guttapercha ist der durch Anzapfen gewonnene und zu Blöcken oder Broten zusammengeknetete Milchsaft verschiedener südasiatischer Baumarten. Hi kor y ist ein in Nordamerika einheimischer Baum, der gutes Tischler- holz liefert, das bei uns hauptsächlich zu Werkzeugstielen Ver- wendung findet. Indigo ist der durch Gärung gewonnene dunkelblaue Farbstoff ver- schiedener Indigopflanzenarten. Neuerdings wird viel Indigo künstlich hergestellt. („Die Zukunft Indiens liegt in den Retorten der deutschen chemischen Fabriken!") Isländisches Moos ist eine in Nordeuropa wachsende Flechte, die als Heilmittel gegen Katarrh, Brust- und Lungenleiden verordnet wird. Jod wird aus der Asche getrockneter und dann verbrannter Tangarten gewonnen. Es ätzt stark und färbt die Haut rotbraun (Jodtinktur). Juchten- oder Juftenieder ist eine in Rußland mittels eines ganz besonderen Verfahrens (Gerben mit Weidenrinde, Tränken mit Birkenteeröl, Färben mit Alaun) hergestellte rot oder schwarz gefärbte Lederart. Jute ist die spinnbare, i y2—2 y2 m lange Bastfaser mehrerer in Ost- indien, China und Amerika angebauter Pflanzen, deren Verwendung zu Seilerarbeiten, Teppichen und Vorhängen einen immer mehr größeren Umfang annimmt. Der Kampfer-(Lorbeer-)bau m liefert Kampfer, welches durch Kochen aus dem zerkleinerten Holze ausgeschieden und sowohl in der Heilkunst wie auch als Mottenschutz Verwendung findet. Kaviar heißt der gereinigte und eingepökelte Rogen vom Stör, Hausen und von anderen mit diesen verwandten Fischarten. Die beste Sorte ist der großkörnige, schwarze Kaviar von Astrachan. Kaolin (chines.) ist chemisch reine Porzellanerde, die begierig Wasser einsaugt und dadurch formbar wird. Kaurimuscheln kommen von Porzellanschnecken her und werden als Schmuck, in Indien und Afrika auch als Scheidemünzen benutzt (Cash). Kautschuk ist der in der Sonne oder im Rauch getrocknete Milchsaft verschiedener tropischer Bäume. Er findet Verwendung bei der Her- stellung von Gummiwaren (Pneumatiks) sowie solcher aus Hartgummi. Kokain ist ein Produkt aus Kokablättern, das die Eigenschaft besitzt, die Enden der Empfindungsnerven vorübergehend un- empfindlich zu machen (Einspritzungen, Zahntechnik). Krapp ist ein aus der Färberröte gewonnener, jetzt aber durch künst- liches Rot immer mehr verdrängter Pflanzenfarbstoff. Der Lackbaum, in Japan heimisch, liefert Naturlack, der in der Weise gewonnen wird, daß man in die Rinde horizontale Einschnitte macht. Dieser Lack ist besonders widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse. (Japanische Lackwaren. )

7. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 153

1908 - Berlin : Süsserott
— 153 — Macco = ägyptische Baumwolle und daraus hergestellte Garne und Gewebe. Maniok ist ein als Brotpflanze angebautes Tropengewächs, aus dessen Wurzelknollen Stärkemehl und Tapioka-Sago gewonnen wird. Meerschaum ist ein leichtes, rötliches, grünliches oder weiß-gelbliches Mineral, aus dem Pfeifenköpfe und Zigarrenspitzen geschnitzt und gedrechselt werden. Mohairwolle ist das geschmeidige weiße oder graue, 12—18 cm lange Haar der Angoraziege, das zu Plüschen, halbseidenen Stoffen und Tuchen verwandt wird. Opium ist der durch Ritzen von unreifen Mohnkapseln gewonnene und an der Luft eingetrocknete Milchsaft. (Medizin, Opiumrauchen.) Quebracho ist ein schweres, rotbraunes Holz von einem in Argentinien einheimischen Baume; wegen seines hohen Gerbstoffgehaltes (bis 30%) wird es, wie auch ein aus ihm hergestellter Extrakt, als Gerb- mittel verwandt. (Eichenlohe hat nur 10—20% Gerbstoffe.) Quillajarinde stammt von einem baumartigen Gewächs in Chile und Peru und enthält bis 9% Seifenstoff, weshalb sie als Waschmittel verwandt wird. Raps ist eine in Europa sehr verbreitete, gelbblühende Ölpflanze, aus deren Samen das Rüböl gepreßt wird. Die Rückstände werden als Ölkuchen verfüttert. Samoware sind russische Teemaschinen. Sandelholz ist das harte, blutrote Holz eines südasiatischen Baumes; es liefert ein besonders zum Wollfärben gebrauchtes braunrotes Pulver. Sennesblätter sind die getrockneten, stark abführenden Blätter eines in Ägypten, Abessinien und Arabien einheimischen Strauches. Steinnuß ist der Same der Steinnußpalme; sie wird neuerdings als Ersatz für Knochen vielfach zu Knöpfen verarbeitet. Syenit ist ein dem Granit ähnlicher Baustein, der wegen seiner Polier- fähigkeit besonders zu Grabsteinen verwandt wird. Der Talgbaum liefert das sog. Japanwachs, das durch Auspressen der Kerne gewonnen wird. Teakholz ist das sehr harte und widerstandsfähige, trotzdem aber leichte und elastische Holz eines ostindischen Riesenbaumes. Ver- wendung zu Schiff- und Wasserbauten. Tonkabohnen enthalten Kumarin, einen aromatischen Stoff, der auch im Waldmeister enthalten ist und als Essenz herausgezogen wird. Zellulose ist der chemisch reine Zellstoff von Holz, Stroh und Esparto, der insbesondere zur Papierbereitung verwandt wird.

8. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 38

1913 - Leipzig : Hahn
38 24. Trinker-Ausreden. Eine der Hauptursachen der Krankheiten ist die Unkenntnis des Volkes in gesundheitlichen Fragen. Die große Menge, ob gebildet oder ungebildet, lebt nach Grundsätzen und Anschauungen, die die Gesundheit untergraben. Ein Kernpunkt der Lebenskunstist die Ernährung, die richtige Auswahl von Speise und Trank. Über kein Gebiet aber herrschen so viele und so große Irrlehren wie über die Frage: Was soll der Mensch trinken? Wissenschaftliche Tatsachen, die tägliche Erfahrung, das Handgreiflichste wird auf den Kopf gestellt, um dem Genusse von Wein, Bier und Branntwein mit Gewissensruhe frönen zu können. Welche Ausreden sind es denn, womit der Trinker sein Gläschen beschönigt? „Ich habe Durst", sagt der eine. Und doch * hat er schon oft erlebt, wie er nach einem fidelen Abend, an dem er mit so und so viel Glas den Riesendurst bezwungen, nachts vor Durst erwacht und gierig nach der Wasserflasche greift. Der Alkohol, den er im Wein, Vier und Schnaps zu sich genommen, hat im Körper den Wassergehalt vermindert und sein Flüssigkeitsbedürfnis gesteigert. Er will sich mit Wein und Bier den Durst stillen, obwohl er längst erfahren hat, daß Alkohol Durst erzeugt. Wer würde an einem Abend 5 bis 10 Seidel Wasser trinken? Es ist unmöglich; denn der Durst wäre schon nach dem ersten Seidel gefüllt. „Ich friere, mir ist zu kalt — ich muß mich durch ein Gläschen wärmen", sagt ein anderer, und doch belehrt ihn das Thermo- meter, daß bei Genuß von Wein, Bier und Branntwein die Blut- wärme sinkt. Der Alkohol lähmt gewisse Teile des Gehirns, sodaß die Blutgefäße der Haut sich erweitern und eine Blutflut zur Haut entsteht; dies zeigt das rote Gesicht und das scheinbare Gefühl der Erwärmung. Diese Täuschung ist die Ursache des Erfrierens all jener Unglücklichen, die durch ein Schnäpschen sich Wärme zu schaffen versuchten; denn die Blutflut in der Körperoberfläche gibt leicht ihre Wärme an die kalte Umgebung ab, bis das Blut immer mehr und mehr sich abkühlt. Sonderegger sagt in seinem trefflichen Buche „Vorposten der Gesundheitspflege": „Ich wunderte mich über die Fuhrleute in Kasan, die zu Hunderten den Frachtverkehr besorgen, wie sie bei einer Kälte von 30 bis 35* C Tag und Nacht auf den Beinen sein können und, um von Staüon zu Staüon zu gelangen, stets mehrere Stunden unterwegs sein müssen. Meistens sind diese Fuhrleute Tataren, die mit höchst seltenen Ausnahmen genau nach dem Koran leben und keine geistigen Getränke genießen. Diesem Umstande ist meines Erachtens ihre Ausdauer, ihre körperliche Frische und ihre große Willenskraft zuzuschreiben." Es erfroren bekanntlich Karl Xii. auf einem kurzen Zuge nach Gladitsch 3000 bis 4000 Mann, die sich mit Branntwein gegen die Kälte gestärkt hatten. Seit langem ist den russischen Soldaten bei Wintermärsche rr

9. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 39

1913 - Leipzig : Hahn
39 der Wutki strengstens untersagt. Die Nordpolfahrer Weyprecht, Roß, Nansen und andere bekunden übereinstimmend, daß man nur bei Meldung alles Alkohols gegen die große Kälte gewappnet sei. „Aber mir ist so schrecklich heiß/ erwidert mir ein anderer, „ich trinke gegen die Hitze." Der Sprecher scheint keine Erfahrung über Strapazen in der Hitze zu haben. Livingstone, der Jahrzehnte im heißen Afrika zubrachte, schreibt: „Ich habe über 20 Jahre nach dem Grundsätze der völligen Enthaltsamkeit gelebt; meine Meinung ist, daß die schwersten Arbeiten, die größten Strapazen ohne alkoholische Getränke ertragen werden können." Dasselbe be- stätigen andere Afrikareisende, wie Peters, Emin Pascha, Graf v. Götzen, Stanley u. a. Es gibt in den Tropen keinen besseren Zustand für den Europäer als gänzliche Enthaltsamkeit von allen geistigen Getränken. „Ich muß schwer arbeiten und brauche den Schnaps, den Wein und das Bier" — so reden diejenigen, die von Jugend aus gewohnt sind, die Flasche mit zur Arbeit zu nehmen und die noch nie gehört haben, daß Alkohol nicht stärkt, sondern nur antreibt, indem er das Müdigkeitsgefühl betäubt. Alkohol ist stets nur „Peitsche", nie aber „Hafer". „Die augenblickliche Stärkung ist ein Pendelschlag," sagt Prof. Binz, „dem naturgemäß der entsprechend starke Ausschlag nach der anderen Seite folgt; der Gegenausschlag aber ist die Lähmung." Überall, wo große, andauernde körperliche Arbeit geleistet werden soll, wird der Enthaltsamkeit gehuldigt. Rad- fahrer, Schwimmer, Reiter, Ruderer leben während ihrer Trainier- zeit ohne Alkohol, um ihre Leistungsfähigkeit aufs höchste zu spannen. „Nehmt keinen Alkohol, wenn ihr einen Treffer erzielen wollt", sagen die Schweizer Schützen und leben wochenlang vor dem Preisschießen enthaltsam. — „Gebraucht keinen Alkohol, wenn ihr ein guter Ball- spieler sein wollt", sagte Grace, der Meister von England. — „Gebraucht keinen Alkohol, wenn ihr ein guter Fußgänger sein wollt", sagte Weston, der die halbe Welt zu Fuß bereift hat. — „Ge- braucht keinen Alkohol, wenn ihr ein guter Reiter sein wollt", sagte Houlan, der alle Reiter hinter sich' ließ. — „Gebraucht keinen Alkohol, wenn ihr ein guter Schwimmer sein wollt", sagte Kapitän Webb, der den Kanal durchschwommen hat. — Nur du allein sagst: Ich bringe meine Arbeit ohne Alkohol nicht fertig. Was man als erregende Wirkung des Alkohols ansah, hat die Wissenschaft als Lähmung erwiesen: Der rote Kopf und die blaue Nase des Trinkers sind nur eine Folge von Lähmung der Nerven und der Muskeln. „Aber ich bin schwach und muß mich stärken, ich brauche ein kräftiges, gutes Nährmittel, darum trinke ich Wein und Bier." Und dazu benutzt du ein Gift?! Alkohol ist ein schweres Gift für den Menschen; dies ist eine allgemein anerkannte wissen- schaftliche Tatsache. Früher schrieb man dem Alkohol fälschlicher--

10. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 54

1913 - Leipzig : Hahn
54 Unterdes war das Wasser ins Sieden geraten, und Hühnchen brachte aus der größeren Tüte fünf Eier zum Vorschein, die zu kochen er nun mit großem Geschick unter Beihilfe seiner Taschenuhr unternahm. Nachdem er sodann frisches Wasser für den Tee aufgesetzt und ein mächtiges Brot herbeigeholt hatte, setzte er sich mit dem Ausdruck der höchsten Befriedigung zu mir in ein benachbartes Tal des Sofas, und die Abendmahlzeit begann. Als mein Freund das erste Ei verzehrt hatte, nahm er ein zweites und betrachtete es nachdenklich. „Sieh mal, so ein Ei," sagte er, „es enthält ein ganzes Huhn, es braucht nur ausgebrütet zu werden. Und wenn dies groß ist, da legt es wieder Eier, aus denen nochmals Hühner werden, und so fort, Generationen über Generationen. Ich sehe sie ver mir, zahllose Scharen, die den Erdball bevölkern. Nun nehme ich dies Ei, und mit einem Schluck sind sie vernichtet! Sieh mal, das nenne ich schlampampen!" Und so schlampampten wir und tranken Tee dazu. Ein kleines, sonderbares, gelbes Ei blieb übrig, denn zwei in fünf geht nicht aus, und wir beschlossen, es zu teilen. „Es kommt vor," sagte mein Freund, indem er das Ei geschickt mit der Messerschneide ringsum anklopfte, um es durchzuschneiden, „es kommt vor, daß zuweilen ganz seltene Exemplare unter die gewöhnlichen Eier geraten. Die Fasanen legen so kleine, gelbe; ich glaube wahrhaftig, dies ist ein Fasanenei, ich hatte früher eins in meiner Sammlung, das sah gerade so aus." Er löste seine Hälfte sorgfältig aus der Schale und schlürfte sie bedächtig hinunter. Dann lehnte er sich zurück, und mit halbgeschlossenen Augen flüsterte er unter dem Schmunzeln eines Feinschmeckers: „Lukullisch!" Nach dem Essen stellte sich eine Fatalität heraus. Es war zwar Tabak vorhanden, denn die spitze, blaue Tüte, die Hühnchen vorhin ein- gekauft hatte, enthielt für zehn Pfennig dieses köstlichen Krautes, aber mein guter Freund besaß nur eine einzige invalide Pfeife, deren Mundstück bereits bis auf den letzten Knopf weggebraucht war, und deren Kops, weil er sich viel zu klein für die Schwammdose erwies, die unverbesser- liche Unart besaß, plötzlich herumzuschießen und die Beinkleider mit einem Funkenregen zu bestteuen. „Diese Schwierigkeit ist leicht zu lösen," sagte Hühnchen, „hier habe ich den Don Quijote; der eine raucht, der andere liest vor, ein Kapitel ums andere. Du als Gast bekommst die Pfeife zuerst, so ist alles in Ordnung." Dann, während ich die Pfeife stopfte und er nachdenklich den Rest seines Tees schlürfte, kam ihm ein neuer Gedanke. „Es ist etwas Großes," sagte er, „wenn man bedenkt, daß, damit ich hier in aller Ruhe meinen Tee schlürfen und du deine Pfeife rauchen kannst, der fleißige Chinese in jenem fernen Lande für uns pflanzt und der Neger für uns unter der Tropensonne arbeitet. Ja, das nicht allein, die großen Dampfer durchbrausen für uns in Sturm und Wogenschwäü den mächtigen Ozean, und die Karawanen ziehen durch die brennende
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